Fahrt des Heimatschutzvereins Meran ins Oberengadin

Zeitgenössische Architektur und kunsthistorische Sehenswürdigkeiten standen im Mittelpunkt der heurigen Frühjahrsfahrt des Heimatschutzvereins Meran. Über vierzig Mitglieder und Freunde des Vereins fuhren gemeinsam über den Ofenpass ins benachbarte Engadin bis nach St. Moritz. Die alpine Kulturlandschaft Graubündens prägen Burgen und Herrschaftshäuser, mittelalterliche Kirchen und Engadiner Bauernhäuser, aber auch herausragende Beispiele jüngerer Architektur.

Das Kunsthaus Meran zeigte in den letzten Jahren mehrere Ausstellungen über zeitgenössisches Bauen in den Alpen, darunter auch Beispiele aus dem Engadin. Einige dieser Gebäude wollte der Heimatschutzverein vor Ort aufspüren, ihre Einbettung in die Landschaft überprüfen, das Auge für moderne Baukultur schulen und sich der Gegenwart stellen.

Besichtigt wurden u.a. in Zernez das Besucherzentrum des Nationalparks ( Arch. Valerio Olgiati ), sowie in Samedan das an die Kirche angebaute Badhaus am Dorfplatz ( Arch. Miller + Maranta ), die am Hügel gelegene Wohnüberbauung Giardin in mehrfarbigem Sichtbeton ( Arch. Lazzarini ) und die Mehrfamilenhäuser Crusch ( Arch. Hans-Jörg Ruch ).

In Zuoz, das einen der größten historischen Dorfkerne des Engadin bildet, wurde unter örtlicher Führung die Geschichte des Dorfes erkundet, dessen Herzstück der geneigte Dorfplatz ist, umgeben von prächtigen Engadiner Häusern. Die Chesa Madalena, ein gelungener Umbau ( Arch. Hans-Jörg Ruch ) eines Bauernhauses in eine Kunstgalerie, war leider geschlossen.

Die Besichtigung des Segantini Museums stand in St. Moritz auf dem Programm. Das Museum wurde 1908 als Gedenkstätte für den großen Trentiner Maler Giovanni Segantini ( 1858 – 1899 ) erbaut, der die letzten fünf Jahre seines Lebens im Engadin verbracht hatte. Mit seinem Engadinerpanorama, das Segantini für die Pariser Weltausstellung von 1900 geplant hatte, gelang es dem Künstler, die alpine Landschaft in allegorische Bildvisionen von ungemeiner Leuchtkraft einfließen zu lassen. Segantini gilt als Hauptvertreter des Symbolismus.

Die kleine St. Georgs- San Güerg- Kirche in Lavin bildete den Abschluss der Engadiner Reise. Erbaut um 1480, wurden bis 1500 die Chorwände vollflächig bemalt. Der Bilderzyklus zählt zu den wertvollsten Kunstwerken Graubündens.

Sachkundig begleitet wurde die Fahrt von Vorstandsmitgliedern, den Architekten Magdalene Schmidt und Michl Wohl und der Kunsthistorikerin Rosemarie Pizzecco Zelger.

( Josef Vieider )

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